Ab Sonntag mit einem Ticket bis nach Dessau Große Norderweiterung des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds / Bahn fahren in der Region wird unkomplizierter

LVZ, Delitzsch-Eilenburg

Dessau-Roßlau. Mit einem Festakt im Dessauer Umweltbundesamt ist gestern die bisher größte Erweiterung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) gefeiert worden. Ab kommenden Sonntag gesellt sich zum aktuellen Verbundgebiet rings um Leipzig und Halle samt angrenzender Landkreise auch der Osten von Sachsen-Anhalt hinzu.

Konkret geht es um die Landkreise Wittenberg und Anhalt-Bitterfeld, die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau sowie ein Stück um Könnern (Salzlandkreis). Die Erweiterung soll das regionale Bahnfahren unkomplizierter machen und so letztlich auch der Umwelt zugute kommen.

Es ist die dritte Expansion der Verkehrsgemeinschaft seit ihrer Gründung 2001 – es ist aber auch die erste, bei der vorerst nur S-Bahnen ins Tarifsystem übernommen werden. Das Ticketing in Bussen und Straßenbahnen zwischen Wittenberg, Bitterfeld, Köthen und Dessau bleibt noch unberührt. Das hat mit der Struktur des MDV zu tun, in dem auch Kommunen und Landkreise Gesellschafter sind. Weil die „Neuen“ bisher nicht in diese Verantwortung wollen, profitieren vorerst nur S-Bahn-Fahrer.

An einem konkreten Beispiel zeigen sich trotzdem die Vorteile: Leipziger, die sich das neue Bauhaus-Museum in Dessau anschauen wollen, benötigen künftig statt zwei nur noch ein Ticket, um von der Haustür bis zum Dessauer Hauptbahnhof zu gelangen. Statt den bisherigen 2,70 Euro für das LVB-Ticket und 14,70 Euro für die S-Bahn-Fahrkarte der DB bis nach Dessau müssen ab 15. Dezember im MDV-Tarif nur noch einmalig 10,70 Euro für Leipziger Straßenbahn und S-Bahn-Ticket gezahlt werden. Wer dann allerdings die restlichen 800 Meter bis zum Architekturhotspot ebenfalls fahren möchte, braucht noch ein Dessauer Ticket zusätzlich – für 1,70 Euro.

„Die Verbunderweiterung trägt in unserer Gesamtstrategie 2025 einer ökologischen Verkehrsgestaltung sowie einer nachhaltigen Umweltpolitik im Großraum Halle/Leipzig und den umliegenden Landkreisen Rechnung“, sagte MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann. Wolfgang Wienhold, Chef der DB Regio Südost, freute sich über den vereinfachten Zugang für Endverbraucher. „Die S-Bahn Mitteldeutschland ist in den vergangenen sechs Jahren zum Rückgrat des öffentlichen Verkehrs im mitteldeutschen Raum geworden.“ Dieses Rückgrat dürfte künftig auch für Auswärtige noch leichter zu handhaben sein. Wie am Dienstag durchsickerte, sollen im kommenden Jahr endlich auch MDV-Tickets über die App der DB zu haben sein.