Breitbandausbau in Nordsachsen hinkt hinterher

Torgauer Zeitung

Fünf Monate Verzug beim Kampf gegen „graue Flecken“. Der Landkreis will 100 Millionen Euro Fördermittel bis 2029 für schnelleres Internet in unterversorgten Gebieten investieren.

Nordsachsen. Beim Kampf gegen die grauen Flecken auf der nordsächsischen Internet-Landkarte hatte der Kreis Nordsachsen derzeit fünf Monate Verzug. So formulierte es unlängst der Geschäftsführer der Wirtschaftfördergesellschaft Nordsachsen, Sven Keyselt. Auf seinem Tisch liegt die landkreisseitige Organisation und Überwachung des sogenannten „Grau-Flecken-Programms“.

Bei diesem Programm geht es darum, weiter einen flächendeckenden Breitbandausbau in Nordsachsen voranzutreiben. Nachdem vor allem ländliche Gebiete, in denen eine Downloadgeschwindigkeit von weniger als 30 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) vorherrschte, technisch aufgerüstet wurden, kommen nun all jene an die Reihe, die sich bisher noch mit weniger als 100 Mbit/s begnügen müssen.

Zusammen mit bereits bewilligten Bundesmitteln und Landesmittel stehen dem Landkreis knapp 100 Millionen Euro zur Beseitigung der sogenannten „grauen Flecken“ in der Breitbandversorgung zur Verfügung. Die Auftragsvergabe läuft im Schneckentempo. Schon Ende des vergangenen Jahres sollte der Auftrag zum Ausbau an ein Telekommunikationsunternehmen vergeben werden. Keyselt räumt ein, dass die Vorbereitung der Arbeiten ein enormes Ausmaß angenommen hat. Dazu zählt die europaweite Ausschreibung, die Kommunikation mit dem beauftragten Büro beziehungsweise mit den Geldgebern bei Bund und Land.

„Wir mussten bei den rund 55.000 Adresspunkten, die ausgebaut werden sollen, einige wieder streichen und konnten aber auch einige wieder neu dazu nehmen“, erklärt Keyselt. „Ende des vergangenen Jahres hatten wir noch einmal die Chance, rund 400 Unternehmen im Rahmen einer Sonderregelung zusätzlich in das Programm aufzunehmen. Die Kommunikation mit den Unternehmen hat auch wieder Zeit in Anspruch genommen“, der Geschäftsführer. Trotzdem ist er zuversichtlich, dass bis zum Jahr 2029 das Programm umgesetzt ist. Er hofft jetzt, dass Ende Mai die Auftragsvergabe perfekt ist.

Erklärtes Ziel ist es, dass noch in diesem Jahr die Bagger anrollen sollen. Der förderfähige Breitbandausbau mit einem Gesamtvolumen von fast 200 Millionen Euro bedeutet die größte Investition in der Geschichte des Landkreises. Nordsachsens Landrat Kai Emanuel: „Flächendeckend zukunftsfähige Gigabitnetze zu schaffen, ist existenziell notwendig. Breitband gehört zur Grundversorgung, wie Wasser oder Strom.“ Neben der mit Fördermitteln finanzierten Breitbanderschließung werden in Nordsachsen rund 12.000 Adresspunkte durch Telekommunikationsunternehmen eigenwirtschaftlich ausgebaut.

Um den beginnenden Ausbau in diesem Jahr besser koordinieren zu können, wurde der Landkreis in drei Projektgebiete eingeteilt.

■ Projektgebiet 1 befindet sich im Leipziger Umland und enthält die Städte und Gemeinden: Delitzsch, Schkeuditz, Löbnitz, Rackwitz, Schönwölkau und Wiedemar.

■ Projektgebiet 2 sind die Städte und Gemeinden: Bad Düben, Eilenburg, Dommitzsch, Taucha, Doberschütz, Dreiheide, Elsnig, Jesewitz, Krostiz, Laußig, Mockrehna, Trossin und Zschepplin.

■ Projektgebiet 3 ist der östliche Teil des Landkreises mit den Städten und Gemeinden: Torgau, Oschatz, Belgern-Schildau, Dahlen, Mügeln, Arzberg, Beilrode, Cavertitz, Liebschützberg, Naundorf und Wermsdorf. Dabei ist in der Torgauer Region ein Schwerpunkt die weitere Erschließung des Torgauer Stadtgebietes, die Anbindung von Orten entlang der B182 und in Ostelbien. In Oschatz ist die Erschließung weiter in die Fläche verteilt. Dabei spielt das Oschatzer Stadtgebiet nur eine untergeordnete Rolle. Schwerpunkte sind Mügeln mit seinen ländlichen Ortsteilen. Aber auch Luppa, Malkwitz oder Calbitz. In Oschatz liegt der Ortsteil Lonnewitz im Fokus. Aber auch Hof, Salbitz, Naundorf und Ganzig sind Anschlussschwerpunkte.