Förderschulcampus für 24 Millionen soll in Delitzsch entstehen

LVZ, Delitzsch-Eilenburg

Neubau auf Freifläche neben Lidl-Markt geplant / Im April soll Bauantrag eingereicht werden

Delitzsch. Lange war um diese Lösung gerungen worden. Nun wird es ernst mit dem Delitzscher Förderschulcampus an der Richard-Wagner-Straße. Der Bau soll noch in diesem Jahr starten. Die Pestalozzischule, das Förderzentrum mit dem Schwerpunkt Lernen, und die Fröbelschule, das Förderzentrum mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung, ziehen zusammen und bekommen mehr Platz. Es wird die umfangreichste Investition des Landkreises in den kommenden Jahren. Die Kosten sind mit 24,2 Millionen Euro veranschlagt. Das ehrgeizige Ziel: Bis zum Sommer 2024 sollen die Gebäude stehen.

■  Der Komplex soll die Pestalozzi-Schule sowie die Fröbel-Schule aufnehmen und optimale Bedingungen für insgesamt 300 Schülerinnen und Schüler bieten. Beide Einrichtungen können sich an ihren bisherigen Standorten nicht weiterentwickeln. Auch am gemeinsamen Standort bleiben sie eigenständig. Sie bekommen separate Eingänge. Doch es gibt eine „gemeinsame Mitte“: Ein 1500 Quadratmeter großer Bereich wird gemeinsam genutzt. Dazu gehören Mensa, Fachkabinette, Sporthalle, Außensportanlagen.

■  Die Fröbel-Schule wird wegen der Barrierefreiheit im Erdgeschoss untergebracht. 2500 Quadratmeter Fläche werden ihr zur Verfügung stehen. In den neuen Räumen können dann 70 Kinder betreut und unterrichtet werden. Aktuell sind es 50. „Wir freuen uns einfach alle“, erklärt Bärbel Bachner, Leiterin der Fröbelschule, rundheraus. „Es ist gut, dass wir die Eigenständigkeit behalten, aber mir gefällt auch, dass wir viele Bereiche zusammen nutzen. Dass gleich eine Turnhalle dazu gebaut wird, dass für uns alles ebenerdig ist, bringt für uns große Erleichterungen. Und wir bekommen endlich ein Lehrerzimmer.“

■  Die Pestalozzi-Schule bekommt 4159 Quadratmeter Fläche. Sie wird die beiden oberen Geschosse nutzen. Die Räume für Unter- und Oberstufe liegen jeweils auf einer Etage. 230 Schülerinnen und Schüler finden künftig hier Platz. Aktuell sind es 180. Die 1. und 2. Klasse sowie der Hort mussten wegen des Platzmangels bereits seit zehn Jahren ins Berufliche Schulzentrum ausweichen. „Eigenständigkeit der Schulen. Endlich ausreichend Raummöglichkeiten, um alle Säulen unserer Arbeit an der Förderschule gut bedienen zu können: Unterricht, Beratung und Diagnostik, Inklusion. Endlich alles an einem Ort: alle Klassen, Sport, Hort. Und damit endlich keine Busfahrten mehr für unsere Schüler und Schülerinnen“ , umreißt Schulleiterin Katrin Schinke die wichtigsten Wünsche, die sich nun erfüllen.

■   Die Lösung: Seit Jahren wurde diskutiert, wurden Varianten geprüft, wie die Raumprobleme der beiden Einrichtungen gelöst werden könnten. Im September 2019 fiel im Kreistag der Grundsatzbeschluss: Neubau auf einem gemeinsamen Grundstück. Das bis dato brach liegende Areal zwischen Lidl-Markt und Fabrikstraße wurde von der Stadt Delitzsch gekauft. Per europaweitem Verfahren wurde in den vergangenen Monaten ein Generalunternehmer gesucht, der sowohl plant als auch baut. Das soll einen zügigeren Bauablauf und höhere Kostensicherheit garantieren. Nordsachsens Landrat Kai Emanuel (parteilos) hat per Eilentscheid im Dezember die Implenia Hochbau GmbH mit dem Auftrag betraut, weil der Kreistag aufgrund der Corona-Situation nicht tagen konnte. Im April soll der Bauantrag bei der Großen Kreisstadt Delitzsch eingereicht werden. Kommt die Genehmigung, kann ab September gebaut werden.