Freie Wohlfahrtspflege in Sachsen – LIGA DER SPITZENVERBÄNDE –
Offener Brief: Haushalt beschließen – soziale Infrastruktur sichern –
Verantwortung ernst nehmen!
Sehr geehrte Abgeordnete,
die Freie Wohlfahrtspflege in Sachsen fordert Sie mit Nachdruck auf: Beschließen Sie
den Doppelhaushalt 2025/2026 noch vor der Sommerpause! Die anhaltende vorläufige
Haushaltsführung gefährdet die Arbeitsfähigkeit sozialer Träger und untergräbt das
Vertrauen in politische Handlungsfähigkeit.
Die vorgesehenen Kürzungen – insbesondere im Einzelplan 8 des Staatsministeriums
für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) – treffen ausgerechnet jene
Bereiche, die für unser Gemeinwesen unverzichtbar sind: Schuldnerberatung, Sucht-
und Psychiatriehilfe, Migrationsberatung oder Projekte zur Integration junger
Menschen. Wenn hier eingespart wird, hat das konkrete und spürbare Folgen:
Menschen verlieren Orientierung und Unterstützung, Fachkräfte verlassen das Feld
und Träger müssen Angebote einstellen – nicht wegen mangelndem Engagement,
sondern aufgrund ausbleibender Finanzierung.
Als Freie Wohlfahrtspflege in Sachsen tragen wir Verantwortung für den sozialen
Zusammenhalt. Tagtäglich begleiten unsere Fachkräfte Menschen durch schwierige
Lebenslagen, stärken Familien, stabilisieren Existenzen, vermitteln Halt und
Perspektiven. Diese Arbeit ist kein „Nice-to-have“, sondern das Rückgrat unserer
Gesellschaft.
Soziale Angebote lassen sich nicht einfach „wieder hochfahren“, wenn sie einmal
abgebaut wurden. Sie brauchen eine langfristige Sicherung – durch Verlässlichkeit und
Planungssicherheit.
Deshalb unser Appell: Nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr! Beenden Sie die
haushaltspolitische Zitterpartie!
Wir rufen Sie als gewählte Vertreterinnen und Vertreter dazu auf:
• Sichern Sie noch vor der Sommerpause die Handlungsfähigkeit des Freistaats
durch einen beschlossenen Haushalt.
• Stellen Sie den sozialen Zusammenhalt in den Fokus Ihrer politischen
Entscheidungen.
• Setzen Sie sich für einen Haushalt ein, der die soziale Daseinsvorsorge stärkt
statt schwächt.
• Sichern Sie die Finanzierung bewährter Angebote und die Vielfalt der
Trägerlandschaft.
Denn nur mit einer starken, solidarischen Gesellschaft können wir den
Herausforderungen dieser Zeit begegnen – sei es dem demografischen Wandel, den
sozialen Folgen globaler Krisen oder dem Auseinanderdriften der Gesellschaft. Wir
stehen bereit, unseren Beitrag zu leisten. Dafür brauchen wir eine verlässliche
Grundlage – und Ihre Unterstützung. Jetzt.
David Eckardt Frank Schaffrath
Liga-Vorsitzender Liga-Geschäftsführer