Harte Zeiten – Fragen und Antworten der Verbraucherzentrale

Judith Sodann

Inflation, Energiekrise, Klimawandel – es kann einem angst und bange werden. Tatsächlich scheint die Zeit des stetigen Aufstiegs und Wachstums vorbei zu sein. Was kann man tun? Das wollten wir von der Verbraucherzentrale Sachsen e.V. wissen und danken Kerstin Schultz und Andreas Eichhorst vom Vorstand für Ihren Besuch vor einigen Tagen.

Ja, vieles läuft richtig schlecht: Energieversorger erhöhen die Preise im Schnitt um 300 bis 400 Prozent, Dispozinsen steigen auf bis zu elf Prozent, Tanken und Lebensmittel einkaufen leeren das Portemonnaie schnell. Existenznot und damit verbundene Ängste können Ohnmacht, Hilflosigkeit und Verzweiflung auslösen.

Inwieweit kann man aus dieser unfreiwilligen Opferrolle wieder herauskommen? Wo kann ich aktiv werden, welche Möglichkeiten habe ich? Ein wichtiges Anliegen der Verbraucherzentrale ist es, hier zur Seite zu stehen, aufzuklären und Kompetenzen zu stärken. Dafür arbeitet sie mit Partnern wie dem Weißen Ring, Mieterverein und Diakonie zusammen. Aufklärung und Wissen sind Macht und verhelfen oft wieder zu Handlungsfähigkeit. Gut zu wissen, ob und wie ich Energie einsparen kann, wenn Verträge bzw. Tariferhöhungen nicht rechtmäßig sind, wie ich gesund und günstig einkaufen und kochen kann. Was aber, wenn ich bereits an allen Stellschrauben gedreht habe? Dann muss die Politik handeln. Die Verbraucherzentrale hat da einige Vorschläge.

Zum Beispiel:

- Energiepreisdeckel für Strom und Gas

- Fonds für Härtefälle einrichten

- ein energetisches Sanierungsprogramm

- Bürgergenossenschaften gründen z.B. für Photovoltaikanlagen auf Balkonen

- Liquiditätsfonds für Energieunternehmen, um Pleiten zu verhindern

- Ordnungsrecht, damit Gewinne vernünftig besteuert werden

- Reparaturbonus einführen

Bis dahin ist es hart, insbesondere für Menschen mit niedrigen Einkommen, die aber keine Transferleistungen beziehen. Hier kann der Rat zu sparen übergriffig sein, weil schon jeder Cent zweimal umgedreht wird. Bei diesen Härtefällen kann die Verbraucherzentrale auch nur an das Sozialamt verweisen. Das löst bei vielen Scham und Ängste aus. Das Amt kann zwar Ratenzahlungen vereinbaren oder Darlehen vergeben, mit geringem Einkommen und ausgeschöpftem Sparpotenzial ist eine Rückzahlung aber nicht möglich und der betroffene Mensch wird so zum „Dauerkunden“, was zusätzlich die Psyche belastet. Man darf auch die Frage stellen, ob Sozialamt und Jobcenter auf den zu erwartenden Ansturm vorbereitet sind. Der Fachkräftemangel zeigt sich nicht nur im Handwerk.

Es gäbe noch vieles mehr zu schreiben, aber als Fazit an dieser Stelle dies: Schweres Thema, kurzweilig präsentiert mit vielen Anregungen, klugen Gedanken, Aufzeigen von Gestaltungsspielräumen und Möglichkeiten. 1000 Dank dafür und die Empfehlung, sich die Verbraucherzentrale bei Bedarf zunutze zu machen.