Landrat soll Kliniken mit Cashpool schützen

Torgauer Zeitung

Kreistagsbeschluss: Solange nicht klar ist, welche Klinik die Krankenhausreform überlebt, soll kein Haus schließen

Torgau. In vier Kliniken ist der Landkreis Nordsachsen alleiniger Eigentümer (Torgau, Delitzsch, Eilenburg) sowie Mehrheitsgesellschafter (Oschatz). Zurzeit gibt es nach Angaben des Landkreises in keinem der Häuser akute Liquiditätsengpässe – aber niemand weiß so recht, ob das so bleibt und wie es weitergeht. Deshalb soll die Zukunft aller vier Einrichtungen erstmal gesichert werden – zumindest bis klar ist, welches Haus mit der Krankenhausreform eine Perspektive erhält.

Denn: Welche Klinik künftig welche Leistung anbieten darf – das steht frühestens im zweiten Halbjahr 2026 fest. Deshalb hat Nordsachsens Kreistag nun bekräftigt, dass der Weiterbetrieb der vier Krankenhäuser „mindestens bis zum Jahr 2027 gewährleistet werden“ soll. „Wir wissen nicht, was kommt; deshalb beugen wir möglichen Situationen vor“, erklärt Antje Vogel, Leiterin des Amtes für Beteiligungs- und Kreistagsangelegenheiten.

Damit das gelingt, soll Landrat Kai Emanuel (parteilos) einen Cashpool bilden: Falls eine der Kliniken ein Problem mit der Zahlungsfähigkeit bekommt, sollen die anderen aushelfen und einen Kredit zu günstigen Konditionen vergeben. Auch der Landkreis selbst ist Teil des Cashpools. Er kann also ebenfalls mit finanziellen Mitteln aushelfen oder diese beziehen. Derzeit würden die vertraglichen Regelungen des Modells gestaltet, so Antje Vogel.

Laut Kreistagsbeschluss sollen die kommunalen Krankenhäuser zudem mehr kooperieren. Es gehe darum, „Synergien und Potenziale für eine gemeinsame Zusammenarbeit“ zu finden und zu nutzen. Beispielhaft werden im Beschluss eine gemeinsame Personalabrechnung genannt sowie ein gemeinsamer betriebsärztlicher Dienst oder die Zusammenlegung von Medizintechnik.