Mehr als nur Corona: Was macht das Gesundheitsamt?

Torgauer Zeitung

Bei einem Tag der offenen Tür präsentierte sich die Einrichtung in Delitzsch Schülern und Bürgern.

 

Delitzsch. Am 22. März präsentierten sich sächsische Gesundheitsämter der Öffentlichkeit. Ausgerufen vom Robert Koch Institut soll der „Tag des Gesundheitsamtes“ Bürgern und Schülern die Möglichkeit geben, Einblicke in die tägliche Arbeit der der Ämter zu bekommen oder sich über verschiedene Krankheitsbilder aufklären zu lassen.

„Viele Menschen wissen gar nicht, in welchen Bereichen ein Gesundheitsamt überhaupt tätig ist“, betonte Dr. Steffi Melz, Leiterin des Gesundheitsamtes Nordsachsen, vor der Veranstaltung. Neben Prävention beschäftigen Sachgebiete wie Kinder-, Jugend- und zahnärztlicher Dienst, Krisenmanagement oder auch Qualitätskontrolle an Badegewässern die 55 Mitarbeiter des nordsächsischen Gesundheitsamtes.

Neben mehreren Grundschulklassen besuchte auch die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) das Delitzscher Amt, um den Mitarbeitern ihre Anerkennung auszusprechen und Grundschüler in verschiedenen Lernstationen zu begleiten. Beim Organe auseinanderbauen, Krokodilzähne putzen oder auch beim Einmachen autarker Pflanzen. Solche Aufklärungsangebote zur Gesundheitsförderung waren während der Corona-Pandemie nicht möglich, als die Ämter ihre volle Energie im Krisenmanagement einsetzten. „Wir haben die Schulaufnahmeuntersuchungen immer durchgezogen und das auch geschafft. Aber Reihenuntersuchungen in Kindergärten und den sechsten Klassen, bei denen wir nach Auffälligkeiten oder Förderbedarf schauen, zum Beispiel im Bereich der Motorik oder Sprache, konnten wir einfach nicht ableisten“, berichtet Melz.

Mittlerweile sei man aber auf einem guten Weg zum Normalmodus zurückzukehren, stellt die Amtsleiterin fest. So ist die Betreuungsbehörde Anfang des Jahres fest ins Gesundheitsamt verankert wurden. Eine Einrichtung, die Menschen unterstützt, die aufgrund ihres Alters, Behinderungen oder Krankheiten nicht in der Lage sind, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Auch der Sozialpsychiatrische Dienst solle ins Amt zurückgeholt werden.

Große Verbesserungen sollen in der Digitalisierung kommen, nach deren Fortschritt sich auch Köpping bei ihrem Besuch erkundigte. Denn die Überbelastung der Gesundheitsämter während der Pandemie ist zu einem großen Teil auf die umständliche Kontaktnachverfolgung der Erkrankten zurückzuführen. Es fehlte ein bundeseinheitliches Programm.

„Wir haben anfangs mit Papierakten gearbeitet, bis es einfach nicht mehr händelbar war“, erinnert sich Melz. Mittlerweile arbeiten die sächsischen Ämter alle mit demselben Programm: „OctoWare“. Die vom Ministerium geförderte Software erleichtert nicht nur die Verwaltung der Kontaktnachverfolgung, sondern auch die Organisation und Dokumentation kinder- und jugendärztlicher Untersuchungen.

Die technische Ausstattung der nordsächsischen Gesundheitsämter soll auch im Außendienst so weit aufgestockt werden, dass im kommenden Schuljahr komplett digital gearbeitet werden kann. „Ohne, dass man von Terminen zurückkommt und die Papierakten im Nachgang noch in ein Fachprogramm eingeben muss“, sagt Melz entschlossen.