Mietpreise in Sachsen steigen deutlich: Spitzenreiter ist der Großraum Leipzig
Die Großstädte Leipzig und Dresden liegen weit über dem Durchschnitt im Freistaat. Auch in ländlichen Regionen muss inzwischen deutlich mehr bezahlt werden – und das nicht nur in den Speckgürteln.
Eine freie Wohnung in Sachsen zu mieten, wird immer teurer. Innerhalb von drei Jahren ist der durchschnittliche Preis landesweit um fast zwölf Prozent gestiegen. Dabei stechen Leipzig (plus 18 Prozent) sowie die angrenzenden Landkreise Nordsachsen (20,4 Prozent) und Leipzig (18,2 Prozent) noch einmal deutlich heraus. Für eine herkömmliche 75-Quadratmeter-Wohnung müssen bei einem Umzug beispielsweise in Leipzig knapp hundert Euro mehr als noch 2020 bezahlt werden. Das geht aus Antworten des Regionalentwicklungsministeriums auf Kleine Anfragen der Linke-Abgeordneten Juliane Nagel hervor. Die Zahlen beziehen sich auf sogenannte Angebotsmieten: Das sind diejenigen Preise, zu denen freie Wohnungen auf dem Markt aufgerufen werden. Verglichen wurden die Jahre 2020 und 2023. „Die Mieten in Sachsen steigen flächendeckend. Doch nicht nur die Kaltmieten wachsen, sondern auch die Nebenkosten für Energie, Heizung oder Müllabfuhr“, sagt Nagel, die wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion. Deshalb brauche es dringend „wirksame Instrumente, um den Anstieg der Mieten zu dämpfen und das Wohnen bezahlbar zu machen“. In Leipzig muss durchschnittlich 8,51 Euro pro Quadratmeter (kalt) gezahlt werden, wenn ein neuer Mietvertrag unterschrieben wird. Im Jahr 2020 waren es 7,21 Euro und vor zehn Jahren 5,27 Euro. Damit ist inzwischen Dresden überholt worden, wo seit vielen Jahren die Spitzenwerte in Sachsen zu verzeichnen waren. Die Landeshauptstadt liegt nun bei 8,37 Euro je Quadratmeter.
Auffällig ist, dass die Mietpreise nicht nur in den Großstädten und deren Speckgürteln zusehends steigen, sondern auch in eher ländlichen Regionen. So beträgt die durchschnittliche Zunahme in den Landkreisen Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, Meißen, Mittelsachsen, Zwickau und im Vogtland ebenfalls mehr als zehn Prozent. „Die steigenden Mieten sind für viele Bürgerinnen und Bürger sicherlich eine Herausforderung oder gar Belastung, die zu finanziellen Notlagen führen kann“, sagt Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU). Die Krise im Baugewerbe und der fehlende Neubau von Wohnungen verschärfe die Situation. „Alles in allem sind die Mietpreise in Sachsen trotz steigender Nachfrage – selbst in den wachsenden und sehr attraktiven Großstädten – im bundesweiten Vergleich weiterhin moderat“, meint Schmidt. Der deutschlandweite Durchschnitt liegt für die Angebotsmieten bei 9,81 Euro je Quadratmeter (kalt). Das Ministerium verweist zudem auf die Bestandsmieten, die im Freistaat noch deutlich unter den Preisen für freie Wohnungen rangieren. Für Leipzig und den Landkreis Leipzig sind es jeweils 6,40 Euro, in Dresden 6,90 Euro und in Nordsachsen 5,30 Euro. Hier beträgt der Bundesschnitt 7,28 Euro (jeweils kalt). „In Sachsen ist in den meisten Regionen – außer in einigen Gebieten von Leipzig und Dresden – genug Wohnraum vorhanden“, meint Schmidt, „es muss uns daher besser gelingen, diese Potenziale zur Entlastung der Ballungsräume zu nutzen.“ Die Linke-Politikerin Nagel hält dagegen: „Die Mieten müssen ins Verhältnis zu den Einkommen gesetzt werden, die in Sachsen vielerorts unterdurchschnittlich sind.“ Die Sozialberichte für Dresden und Leipzig würden zeigen, dass dort insbesondere Alleinerziehende sowie alleinstehende Rentnerinnen und Rentner überdurchschnittlich belastet sind. Demnach muss in Leipzig etwa jeder siebte Mieter mehr als 40 Prozent des Einkommens für die Wohnkosten aufwenden. Im Landesdurchschnitt beträgt der Anteil, der vom Haushaltseinkommen für die Miete fällig wird, rund ein Viertel.