Wie kann die Abwanderung junger Leute gestoppt werden?

LVZ, Delitzsch-Eilenburg

Kreisentwicklungskonzept (KEK) sucht Antworten auf solche Fragen

Nordsachsen. Der heutige Teil unserer Serie über das Kreisentwicklungskonzept (KEK), das die Entwicklung des Landkreises Nordsachsen bis zum Jahr 2030 begleiten soll, steht ganz im Zeichen „Kinder und Jugendliche in Nordsachsen“.

Die aktuelle Situation

Eine im Rahmen des KEK durchgeführte Stärken-Schwächen-Analyse ergab folgende Erkenntnisse: Als Problemstellungen erwiesen sich in erster Linie die im Zehnjahresvergleich deutlich um 37 Prozent gesunkene Schülerzahl – auf welche unter anderem ein verringertes Auszubildenden- und Erwerbspersonenpotenzial folgt –, die eingeschränkte Mobilität vor allem im Öffentlichen Personennahverkehr sowie das Fehlen eines Hochschulstandorts im Landkreis. Hinsichtlich der bereits bestehenden Abwanderungsproblematik junger Menschen aus Nordsachsen ist besonders der letzte Punkt als kritisch zu betrachten, da viele Schulabgänger für ihr Studium wegziehen müssen. Um dieser Situation vorzubeugen, werden in erster Linie eine verbesserte Mobilität zwischen Wohn- und Ausbildungs- beziehungsweise Arbeitsort sowie attraktivere Ausbildungsangebote als mögliche Lösungsansätze betrachtet.

Ziele des KEK

Zur Verbesserung der gegenwärtigen Problemlage wurden im Zuge des KEK spezifische Zielstellungen entwickelt. So sollen zum Beispiel eine Weiterentwicklung der nordsächsischen Bildungsstruktur stattfinden und Bildungswege ermöglicht werden, die bedürfnis-, aber auch wirtschaftsorientiert sind. Diese Ziele sollen durch eine permanente Abstimmung zwischen der Wirtschaft und den Bildungsträgern im Landkreis erreicht werden. Weiterhin soll zukünftig die Präventions- und Aufklärungsarbeit zu gesellschaftlichen, ökologischen und gesundheitlichen Themen in der Region zwischen Delitzsch und Oschatz gestärkt und entsprechende Angebote für alle Altersgruppen initiiert werden. Im Freizeitsektor sollen das soziale Miteinander sowie das kulturelle Leben gefördert und Freizeitmöglichkeiten attraktiv gestaltet werden, und zwar über eine verstärkte Förderung der Kultur- und Sportvereine und eine bessere Unterstützung der im Landkreis ehrenamtlich Tätigen.

Konkrete Projekte

Wichtig für die Berufsbildung im Landkreis ist eine dauerhafte regionale Koordinierungsstelle zur Berufsorientierung. Ein weiteres Projekt befasst sich mit der Mobilität von Schülern und Jugendlichen und einer Verbesserung der Infrastruktur des ÖPNV. Viele junge Menschen in Nordsachsen sind in Vereinen aktiv. Der Erhalt und die Stärkung der Vereinsstrukturen sind deshalb ebenfalls ein bedeutsames Ziel der Kreisentwicklung, ebenso wie die Weiterentwicklung und Aufstockung der Kultur- und Sportförderungsrichtlinie des Landkreises.