17 Millionen Euro aus Fördertopf für Kohleregionen – Umzug des Schkeuditzer Stadions nimmt Hürde.

LVZ, Delitzsch-Eilenburg

Schkeuditz. Die nächste Hürde ist übersprungen: Mit dem gestrigen Ja des Regionalen Begleitausschusses (RBA) rückt der Bau eines Sportcampus auf dem Altscherbitzer Feld einen weiteren Schritt näher. Genau genommen wird es sich um einen Umzug des Walter-Lutze-Stadions Richtung Innenstadt handeln – das ist wichtig: Denn Hauptfinanzier soll der Bund mit Mitteln aus dem Strukturstärkungstopf für Kohleregionen werden.

Kühlmaschinen-Produzent meldet Interesse an

 

Die neue Sportstätte ist formal daher nur eine sogenannte „Begleitmaßnahme“ mit dem Hauptzweck, am alten Standort in unmittelbarer Flughafen-Nähe Platz für eine Erweiterung des Gewerbegebiets Schkeuditz-Nord um sechs Hektar zu schaffen. Mindestens 140 neue Arbeitsplätze plus Ausbildungsplätze erhofft man sich von dem Vorhaben. Mehr als 21,6 Millionen Euro sind für Haupt- und Nebenprojekt kalkuliert, deren Umsetzung bis Ende 2026 abgeschlossen sein muss. Fast 17 Millionen Euro davon, also knapp 80 Prozent, soll der Bund beisteuern. Vom Land kommen gut 470 000 Euro, zudem sind Eigenmittel von 4,2 Millionen Euro vorgesehen.

Angesichts der Beträge ist es kein Wunder, dass Rayk Bergner (CDU), der Oberbürgermeister von Schkeuditz, von einem „Sechser im Lotto“ spricht – „wenn es so kommt und auch noch der Bund einverstanden ist“, fügt er an. Die Chancen stehen gut: Immerhin hatte vor dem RBA des Mitteldeutschen Reviers schon im Januar der Schkeuditzer Stadtrat zugestimmt und zwischendrin haben die Sächsische Agentur für Strukturentwicklung, die Landesdirektion Sachsen und der Landkreis das Ganze geprüft.

Der Kühlmaschinen- und Klimatechnik-Hersteller Bitzer hat signalisiert, auf dem freiwerdenden Gelände investieren zu wollen. Weitere Gewerbetreibende sollen folgen. Wegen der Nähe zum Flughafen handelt es sich um ein begehrtes Areal. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, eine Infrastruktur für die Wirtschaft zu schaffen, damit sie hier expandieren kann und nicht weggeht“, sagt Bergner.

In einem Aufwasch wolle man „einen strukturellen Mangel der Vergangenheit beheben“, betont er. Für Sportlerinnen und Sportler ist so ein Gewerbegebiet am Flughafen nicht unbedingt der ideale Standort. Gerade für Schülerinnen und Schüler sehe man sich vielmehr vor die Aufgabe gestellt, ihnen Trainingsmöglichkeiten in der Nähe ihrer Schulen zu bieten, so Bergner – wie eben auf dem Altscherbitzer Feld. „Jetzt müssen wir fleißig sein. Die eigentliche Arbeit beginnt erst.“

„Strukturwandel nimmt Fahrt auf“

Im Bebauungsplan werde auch eine Fläche für eine Schwimmhalle reserviert. Für deren Finanzierung muss sich die Stadt allerdings nach anderen Töpfen umsehen.

Im Volkshaus Pegau hat der RBA gestern nicht allein dem Schkeuditzer Vorhaben, sondern auch drei Projekten in Bad Lausick, Jesewitz und Lossatal zugestimmt. Sie kommen zusammen auf ein Volumen von 8,9 Millionen Euro – der Stadionumzug ist der dickste Brocken. Doch gleich, um welche Summe es geht: „Es ist für die Menschen der Region unheimlich wichtig, dass sie sehen, dass der Strukturwandel an Form gewinnt und Fahrt aufnimmt“, findet Henry Graichen (CDU). Der Landrat des Landkreises Leipzig ist der Vorsitzende des RBA.