Armut gefährdet die Demokratie

Torgauer Zeitung

Zunehmende Armut sowie eine sich verschärfende Ungleichheit bei den Einkommen in Deutschland bedrohen den sozialen Zusammenhalt. Das ist ein Fazit des „Verteilungsberichts“ des Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böck­ler-Stif­tung.

Seit Ende der 1990er-Jahre nehmen die Einkommensunterschiede demnach weiter zu. Im Jahr 2022 lebten dem Bericht zufolge 16,7 Prozent der Menschen hierzulande in Armut – 2010 waren es 14,5 Prozent gewesen. Überdurchschnittlich oft von Armut betroffen seien Arbeitslose, Minijobber und -jobberinnen, Menschen in Ostdeutschland, Frauen, Alleinerziehende sowie Zugewanderte, Singles und Menschen mit niedrigen Schulabschlüssen. Materielle Einschränkungen und das Gefühl geringer Anerkennung hätten bei vielen Betroffenen eine „erhebliche Distanz“ zu den zen­tra­len staatlichen und politischen Institutionen als Folge, warnt der Bericht. Demnach hat mehr als die Hälfte der Armen nur wenig Vertrauen in Parteien und Politik.