Dem Bürgerwillen in Mutzschen Rechnung tragen!

Dr. Michael Friedrich

Beim gestrigen Bürgerentscheid in Mutzschen/Landkreis Leipzig haben sich 922 Wählerinnen und Wähler, das sind etwa 67 % aller Wahlberechtigten für eine Eingliederung ihrer Stadt in die Große Kreisstadt Grimma ausgesprochen. 451 Stimmen waren dagegen.

Beim gestrigen Bürgerentscheid in Mutzschen/Landkreis Leipzig haben sich 922 Wählerinnen und Wähler, das sind etwa 67 % aller Wahlberechtigten für eine Eingliederung ihrer Stadt in die Große Kreisstadt Grimma ausgesprochen. 451 Stimmen waren dagegen. Die Wahlbeteiligung lag mit 74 % relativ hoch. Damit ist die in den letzten Monaten eifrig diskutierte Alternative einer Fusion von Mutzschen mit dem benachbarten Wermsdorf verbunden mit einem Kreiswechsel nach Nordsachsen, auch wenn diese nicht direkt zur Abstimmung stand, politisch durchgefallen.

Angesichts vielfältiger Gespräche und beginnender Kooperationen zwischen Wermsdorf und Mutzschen in den vergangenen Jahren bedauere ich den Ausgang des Bürgerentscheids. Nicht zuletzt wurde damit eine Chance zur Stärkung des ländlichen Raumes, aber auch des bevölkerungsarmen Nordsachsens vergeben – so denn der Kreistag Leipzig diesem „Gebietsverlust“ auch zugestimmt hätte. Die Bürgerinnen und Bürger aber hatten sicherlich gute Gründe, sich für das attraktive Mittelzentrum Grimma zu entscheiden. Auch wenn sie dabei billigend in Kauf nehmen, dass später einmal Mutzschen als 13. Ortschaft und als 56. Ortsteil (!)  in dem unübersichtlichen Riesengebilde Grimma aufgehen wird, das in den letzten Jahren durch eine aggressive Eingemeindungspolitik aufgefallen ist und flächenmäßig bereits heute mit 188 Quadratkilometern eine der größten sächsischen Gemeinden darstellt. Um dennoch ein Mindestmaß an eigenen Gestaltungsmöglichkeiten zu erhalten, werden sehr sorgfältige Eingliederungsverhandlungen mit Grimma und eine entsprechende Ortschaftsverfassung notwendig sein.

 

Dr. Michael Friedrich

Fraktionsvorsitzender