Entscheidung zur B 87 neu ist nicht nachvollziehbar

Dr. Michael Friedrich

Ich persönlich bedauere die ablehnende Entscheidung zum Bau einer leistungsfähigen B 87 n bis Torgau, die unlängst in der Runde mit Staatssekretär Mücke (FDP) getroffen wurde. Es mag ja so sein, dass die zurückgehende Bevölkerungszahl in Nordsachsen  und ein sinkendes Verkehrsaufkommen rein rechnerisch keine allzu hohe Effektivität dieser Investition für eine Schnellstraße erwarten lassen. Landesentwicklung aber ist viel mehr als bloße Betriebswirtschaft. Bei Infrastrukturmaßnahmen wie der B 87 n geht es doch darum, die Stärken unserer Region zu stärken und die klar erkannten Schwächen abzustellen. Mit dem jetzt in Aussicht stehenden nur halbherzigen und noch dazu arg verzögerten Ausbau werden diese Ziele aber gerade nicht erreicht. Ja es steht sogar zu befürchten, dass der  volkswirtschaftliche Effekt noch schlechter sein wird als bei einem vierspurigen Ausbau.

 

Nun gibt es ganz klar keinen linearen Zusammenhang zwischen Straßenbau, wirtschaftlicher Prosperität, Attraktivität einer Region und Bevölkerungsentwicklung. Indirekt aber gehören diese Dinge schon zusammen. So bleibt zu befürchten, dass der östliche Bereich unseres Landkreises im Vergleich zum Leipziger Umland noch weiter „abschmiert“ und gerade für jüngere Leute noch weniger attraktiv wird. Ein Teufelskreis einer sich verstärkenden Negativspirale steht in Aussicht. Die anspruchsvollen Ziele des Entwicklungskonzeptes für unseren Landkreis, welches zentral auf einer leistungsfähigen Verkehrsachse in Richtung Torgau aufbaut, rücken damit in weite Ferne.

 

Aus dem Scheitern eines für unseren Landkreis enorm wichtigen Projektes mag ich keinen parteipolitischen Honig ziehen. Deshalb kann ich mich über den Eklat der Bemühungen von  Landrat Czupalla (CDU), Frau OBM Staude (SPD) und des Bundestagsabgeordneten Kolbe (CDU) nicht wirklich freuen, wenngleich jetzt offensichtlich wird, dass vollmundige und wenig substantiierte Wahlkampfversprechungen wie Seifenblasen zerplatzt sind.