Kahlschlag bei Jugendhilfe bedeutet das AUS von sinnvoller Jugendhilfeplanung

Dr. Michael Friedrich

Sollten sich Medienberichte über die geplante Kürzung der Jugendpauschale des Freistaates von bisher 14,30 Euro auf künftig nur noch 10,40 Euro pro Jugendlichen bestätigen, steht die Jugendhilfeplanung des Landkreises vor einem riesigen Scherbenhaufen. Denn hinter den im Landkreis Nordsachsen eingesparten rund 200.000 Euro an staatlichen Fördermitteln pro Jahr steht in Wahrheit ein sehr viel höherer Betrag von etwa 500.000 Euro, bedingt durch den Zusammenbruch der komplizierten Kofinanzierungsketten der Förderprogramme.

Sollten sich Medienberichte über die geplante Kürzung der Jugendpauschale des Freistaates von bisher 14,30 Euro auf künftig nur noch 10,40 Euro pro Jugendlichen bestätigen, steht die Jugendhilfeplanung des Landkreises vor einem riesigen Scherbenhaufen. Denn hinter den im Landkreis Nordsachsen eingesparten rund 200.000 Euro an staatlichen Fördermitteln pro Jahr steht in Wahrheit ein sehr viel höherer  Betrag von etwa 500.000 Euro, bedingt durch den Zusammenbruch der komplizierten Kofinanzierungsketten  der Förderprogramme. Umgerechnet auf die anteiligen Personalkosten werden in Nordsachsen somit mindestens 15, vielleicht aber auch bis zu 20 Personalstellen wegfallen, sollten diese unsinnigen Pläne Wirklichkeit werden.

Aus zwei Gründen ist diese sture Kürzungspolitik ausgesprochen kurzsichtig und kontraproduktiv. Einmal weil hinter den gestrichenen Millionen Menschen mit hoher Fach- und Sozialkompetenz stehen, die einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt sächsischer Kinder und Jugendlicher haben. Indem man diese zumeist in Sachsen gut ausgebildeten SozialpädagogInnen um ihre berufliche Zukunft bringt, beschädigt man zugleich die Zukunftschancen vieler Kinder und Jugendlicher, die auf deren soziale Begleitung angewiesen sind.

Darüber hinaus aber bedeutet der Wegfall funktionierender Jugendhilfestrukturen gerade im ländlichen Raum eine Einladung an die sächsischen Nazis, die entstehenden Freiräume zu besetzen. Sonderprogramme gegen Rechtsextremismus können stabile Basisstrukturen der Jugendarbeit nicht ersetzen. In der Summe werden die Folgekosten der beabsichtigten Kürzungsorgie im Jugendhilfebereich für die Gesellschaft sehr viel höher ausfallen als der vergleichsweise bescheidene Konsolidierungsbeitrag.

 

Die LINKE im Kreistag Nordsachsen unterstützt den von den Einrichtungen und Projekten der Kinder- und Jugendarbeit ausgerufenen Protesttag am kommenden Donnerstag und die damit verbundene Unterschriftenaktion. Wir fordern Landrat Czupalla und alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises auf, bei der Staatsregierung in Dresden energischen Protest gegen die Kürzungspläne einzulegen. Zum kommenden Kreistag am 24. März werden wir eine Aktuelle Debatte zum Thema beantragen.

Dr. Michael Friedrich

Fraktionsvorsitzender