Mein Präsident wird er nicht

Dr. Michael Friedrich

Anders als Wulff mag Joachim Gauck präsidiabel sein. Mein Präsident aber wird er nicht. Ich sehe in ihm einen überaus selbstgefälligen Menschen voller Eitelkeiten.

Anders als Wulff mag Joachim Gauck präsidiabel sein. Mein Präsident aber wird er nicht. Ich sehe in ihm einen überaus selbstgefälligen Menschen voller Eitelkeiten. Selbst wenn ich seine frühere Tätigkeit als Chef der Stasi-Unterlagenbehörde ausblende, die alles andere als unproblematisch war, bekommen wir mit Gauck eine extrem konservative Wahl. Sein über alle Maßen einseitiges und euphorisches Gerede über „Freiheit in Verantwortung“ lässt völlig den Aspekt der solidarischen Gemeinschaft und des sozialen Zusammenhalts unserer Gesellschaft außer Acht. Wer wie Gauck Armut schon mal als eine individuelle Charakterschwäche auslegt und den demokratischen Protest junger Menschen in der occupy-Bewegung gegen die Macht der Finanzmärkte für dumme Jugendstreiche hält, ist gegenüber denen, die über ihre Steuern die Rechnung für das Finanzcasino zu zahlen haben, hochmütig und arrogant. Manch einer seiner jetzigen Unterstützer wird sich noch schwer wundern, etwa SPD-Chef Siegmar Gabriel, wenn er im nächsten Jahr seinen famosen „Gerechtigkeitswahlkampf“ ausrufen will oder auch Jürgen Trittin von den Grünen, wenn Gauck wieder einmal predigt, dass der Westen der ganzen Welt seine Werte überstülpen solle. Brauchen wir wirklich einen Repräsentanten, für den die Welt am westlich-deutschen Wesen genesen soll?
Der weltgewandte Ex- Bundesumweltminister Klaus Töpfer oder auch die Ex-Bischöfin Frau Margot Kässman wären eine  weitaus bessere Wahl gewesen.