Photovoltaik auf Ackerflächen in Nordsachsen. In den Landkreis fließen mehrere Millionen Euro in Strukturwandel-Projekte / Auch kleine Kommunen profitieren

LVZ, Delitzsch-Eilenburg

Nordsachsen. Welche Projekte werden im Landkreis Nordsachsen im Zuge des Wandels ehemaliger Braunkohleregionen realisiert? Das wollte die Fraktion Die Linke im nordsächsischen Kreistag wissen und hat sich mit einer entsprechenden Anfrage an die Landkreisverwaltung gewandt.

Demnach stehen neben dem Großforschungszentrum für Delitzsch Gelder für Stellen zur Koordination von Projekten inklusive des Radwegeneubaus bis März 2026 zur Verfügung, geht aus der Antwort des Landratsamtes hervor. Es handele sich dabei um 810 000 Euro. Die Stadt Taucha erhält derweil 90 Prozent Hilfen (rund 247 000 Euro) für Hochbauprojekte und ökologische Maßnahmen im Stadtgebiet.

Kompetenzzentrum für nachhaltige Landwirtschaft

Bewilligt seien weiterhin ein Kompetenzzentrum für nachhaltige Landwirtschaft, Fischerei und Klima im Köllitscher Lehr- und Versuchsgut (Sächsisches Immobilien-und Baumanagement) sowie eine Forschungs- und Demonstrationsanlage Agri-Photovoltaik (Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie). Das ist ein Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und die Photovoltaik-Stromerzeugung. Solche Anlagen auf Agrarflächen steigern die Flächeneffizienz und ermöglichen den Ausbau von Photovoltaik. Gleichzeitig werden die Flächen für den Ackerbau genutzt. Außerdem zählt die Erschließung eines Innovationscampus am Flughafen Leipzig/Halle zu den Projekten.

„Förderquoten sind immens“

„Die verschiedenen Programme, Beantragungen und Kriterien auf Bundes- und Landesebene sind mitunter komplex, die Förderquoten aber immens“, kommentiert Linke-Fraktionsgeschäftsführerin Judith Sodann. Denn „der Satz beträgt grundsätzlich bis zu 90 Prozent und ist damit einer der höchsten Förderquoten im Freistaat Sachsen. Für den Landkreis Nordsachsen ist das besonders attraktiv, denn ihm kommt seine instabile Haushaltslage hier ausnahmsweise zugute. Damit können auf Antrag bis zu 95 Prozent bezuschusst werden.“

Den Kommunen im Landkreis Nordsachsen, Verbänden und Untgernehmen stehen des Weiteren mehr als 20,5 Millionen Euro zur Verfügung. Viele der 17 Projekte seien laut Linke-Fraktion „vor Ort mit Bürgerinnen und Bürgern entwickelt“ worden und befinden sich in der Umsetzung. Das sind im Einzelnen:

■ Junge Gärten in Torgau (Gelände der Landesgartenschau 2022, Stadt Torgau),

■ Personentransportsystem mit selbstfahrenden Fahrzeugen (Landkreis Nordsachsen),

■ Energetische Sanierung Rathaus Schkeuditz (Stadt Schkeuditz),

■ Pumptrack- und Dirt-Anlage (Stadt Bad Düben),

■ Sanierung „Alte Mädchenschule“ Mügeln (Stadt Mügeln),

■ Barrierefreier Ausbau Rathaus Krostitz (Gemeinde Krostitz),

■ GlasLab Torgau (Landkreis Nordsachsen),

■ Umbau Bowlingdschungel zur Erweiterung Kita Flohkistein Taucha (Stadt Taucha),

■ Aufbau eines Fahrzeugpools (Zweckverband Nahverkehrsraum Leipzig),

■ Gemeinschaftshaus Rackwitz (Gemeinde Rackwitz),

■ Bürger- und Begegnungszentrum Beilrode (Gemeinde Beilrode),

■ Hostel im Freizeitbad Platsch in Oschatz (Oschatzer Freizeitstätten GmbH),

■ Platooning – ein in der Entwicklung befindliches System für den Straßenverkehr, bei dem mehrere Fahrzeuge mit Hilfe eines technischen Steuerungssystems in sehr geringem Abstand hintereinander fahren können, ohne die Verkehrssicherheit zu beeinträchtigen (Nordsachsen Mobil GmbH),

■ Erweiterungsbau Kita Süptitz (Gemeinde Dreiheide),

■ Wirtschaftsnahe Infrastrukturmaßnahmen der Stadt Schkeuditz am Flughafen Leipzig/Halle (Stadt Schkeuditz) und

■ Erweiterung Kindertagesstätte „Mäuseland“ in Jesewitz (Gemeinde Jesewitz)

Neben den aufgeführten 17 Projekten gab es noch weitere, die allerdings im weiteren Verfahren keine Berücksichtigung fanden. Das sind Gehwegbau entlang der B87 in Gordemitz (Gemeinde Jesewitz), ein Multikulturelles Zentrum in Löbnitz und der Ersatzneubau der Kita in Hohenprießnitz (Gemeinde Zschepplin).