Schutz für Frauen vor häuslicher Gewalt: Landkreis baut eigenes Netz für Nordsachsen auf / Schutzwohnungen in Delitzsch und Torgau

LVZ Delitzsch-Eilenburg

Nordsachsen. Der Landkreis Nordsachsen baut seine Angebote zum Schutz vor häuslicher Gewalt aus. Eine bereits existierende Frauen- und Kinderschutzwohnung in Torgau wurde nun modernisiert, eine weitere entsteht bis Mitte des Jahres in Delitzsch. Das teilte jetzt das Landratsamt Nordsachsen mit. Der Kreistag hatte im vergangenen Jahr beschlossen, ab 2020 das Hilfesystem zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt im Landkreis stark zu erweitern.

Viele Frauen, die sich aus einer gewalttätigen Beziehung lösen oder vorübergehend Schutz vor häuslicher Gewalt suchen, brauchen eine sichere und betreute Unterkunft für sich sowie für ihre Kinder. Mit finanzieller Unterstützung des Freistaates Sachsen und des Landkreises Nordsachsen wurde daher zunächst die Frauen- und Kinderschutzwohnung in Torgau instandgesetzt und modernisiert. Sie bietet vier Frauen und ihren Kindern eine Zuflucht. Bis 30. Juni werden zudem im Raum Delitzsch ebenfalls vier Plätze für Frauen und deren Kinder geschaffen.

Für die Neustrukturierung der Frauenberatungsstelle, den Ausbau von Frauen- und Kinderschutzwohnungen sowie die Schaffung einer eigenständigen Interventions- und Koordinierungsstelle für Nordsachsen hat der Landkreis den Ortsverband Torgau des Deutschen Kinderschutzbundes als Träger gewonnen, der sich nun im gesamten Landkreis Nordsachsen um das Thema häusliche Gewalt kümmert.

Die Frauenberatungsstelle ist darauf spezialisiert, Frauen und Kinder, die Opfer jeglicher Form von Gewalt geworden sind, zu unterstützen und zu begleiten. Sie ist bereits seit Februar telefonisch erreichbar.

Die neue Interventions- und Koordinierungsstelle hat ihre Tätigkeit in diesem Monat aufgenommen. Sie berät alle Opfer von Gewalt vor allem im Zusammenhang mit einem polizeilichen Einsatz und unterstützt auch im Hinblick auf rechtliche Verfahren nach dem Gewaltschutzgesetz. Die Mitarbeiterinnen gehen dabei auf die Betroffenen zu, stellen psychosoziale Unterstützungsangebote bereit und erstellen Sicherheitspläne zum Schutz der Opfer. Über eine Kooperationsvereinbarung mit der Polizeidirektion Leipzig sind die für den Landkreis Nordsachsen zuständigen Polizeireviere vernetzt, was eine schnelle und koordinierte Beratung ermöglicht.

Die Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen sind ausgebildete sozialpädagogische Fachkräfte, erläuterte das Landratsamt weiter. Sie beraten kostenlos und auf Wunsch auch anonym. Zusätzlich hat der Deutsche Kinderschutzbund eine Notfall-Rufnummer eingerichtet, welche rund um die Uhr erreichbar ist.

Die Frauenschutzwohnung in Torgau wurde bisher von einem Verein, der Fraueninitiative Torgau, ehrenamtlich betrieben. Betroffene Frauen aus anderen Regionen des Landkreises wurden im Notfall in Frauenschutzeinrichtungen in der Stadt Leipzig oder im Landkreis Leipzig untergebracht.

Frauenberatungsstelle:
Telefon 0179 413 6518;
Interventions- und Koordinierungsstelle: Telefon 0176 407 74297;
Notfallnummer rund um die Uhr:
Telefon 0152 2368 9437